Radtour Leineradfernweg Sommer 2000 von Andreas Bank
Reisebericht, Infos, Fotos

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Dies ist der zweite Teil des Reiseberichtes!

 



 

Nach dem Besuch der Expo machten wir uns auf den Weg zum Meer, zum Steinhuder Meer. Der Weg führt weg vom Leineradweg. Steinhude am südlichen Ende des durchschnittlich nur einen Meter tiefen Sees bietet Einkaufsmöglichkeiten, Cafés, sowie einen nur wenige Zentimeter tiefen Badestrand. Hier begegneten wir den ersten Fischbrötchenständen. Wir waren also jetzt im Norden. Leider gibt es nur an der Nordhälfte Campingplätze. Es blieb der Weg um den See (jeweils etwa 15 Kilometer) oder die elegantere Lösung: Überfahrt.

Dutzende von Rädern stauten sich an der Anlegestelle. Wir bekamen zwei kleine Kähne, wobei einer davon kurzfristig als Fahrradtransporter umfunktioniert wurde. Die Überfahrt dauert etwa 25 Minuten und kostet nur ein paar Mark.

Die folgende Nacht brachte ein extrem starkes Gewitter. Das Wasser floß in Massen durch das Vorzelt, welches die dort gelagerten Sachen gern aufnahmen. Somit legten wir einen Trocken-Tag ein. Camperglück!

Empfehlenswert am Steinhuder Meer finde ich eine Rundfahrt  um dem See. Am westlichen Ende gibt es Aussichtspunkte, von denen man Watvögel in Mengen besichtigen kann. Nordwestlich des Sees beginnen große Torfabbaugebiete. Man sieht diese grassen Gegensätze zum Schutgebiet, wenn man sich nur ein paar Meter in vermeintliche Waldwege begibt.

In der Mitte des Meeres gibt es eine Insel mit einer kleinen Burg. Interessant eigentlich  für Freunde von alten Waffen, die dort ausgestellt sind. Die Überfahrt erfolgt mit dem Kahn.


Leinenzwang am Leineradweg

Weiter ging die Fahrt über Neustadt am Rübenberge (schöner Name ) Wer noch mal  richtig einkaufen will, kann dies hier tun.  Wir erreichen den kleinen Ort Bothmer, der wie viele Orte hier ein Schloß hat, in dem auch ein (scheinbar gehobenes) Restaurant untergebracht ist.

Jetzt, so hofften wir, sehen wir die Mündung der Leine in die Aller. Aber weit gefehlt. Ringsherum gab es nur eingezäunte Felder, so daß wir nur die Stelle erahnen konnten. 

Der Weg ist jetzt noch bis nach Bremen entlang der Aller und kurz darauf an der Weser als Leinefernradweg ausgeschildert. 


Suche nach der Mündung


Gruß nach Thüringen

Wir erreichen Hodenhagen (noch ein schöner Name). Dort soll es einen Freizeitpark geben. Interessanter für uns war dann doch der Vogelpark Walsrode nördlich von Hodenhagen. Wir schliefen auf dem Campingplatz in Düshorn. Diese Region ist Anbaugebiet von Heidelbeeren. Neben den Beeren gibt es auch den Wein- kommt gut.

Von hier aus geht es nach Verden. Wie der Name erahnen läßt, hat der Ort etwas mit Pferden zu tun. Man findet sie im Stadtwappen und beispielsweise im Pferdemuseum.

Sehenswert in Verden fanden wir die Storchenaufzuchtstation des Landes Niedersachsen. Man findet sie entlang der ausgewiesenen Radroute.


Storchenaufzuchtstation Verden


Festbeleuchtung eines Dauercamperplatzes

Am schön gelegenen, ruhigen Campingplatz Drosselhof in Hagen am alten Weserarm ca. 10 Kilometer hinter Verden fanden wir Unterkunft für die nächsten 3 Tage.  Etelsen, ca. 3km vom Ort, hat eine gut Anbindung an das Schienensystem und bietet sich daher für Fahrten nach Bremen oder Verden an.

Den Abend am Platz wollten wir in der Campinggasstätte verbringen. Gegen 19:00 Uhr tauchten wir auf und hatten einen großen Tisch für uns allein. Kurz darauf füllte sich der Raum bis zum letzten Platz. Der Wirt hatte einen Bingo-Abend organisiert. Alle paar Minuten wechselten nach BINGO-Rufen Plüschtiere, Blumenvasen und Porzellanhunde die Besitzer. Den Leuten schien es zumindest zu gefallen.

 

Wir machten einen Abstecher nach Bremen. Stellvertretend für die Masse an Sehenswürdigkeiten sei hier nur das Schnoorviertel mit seinen engen Gassen und grenzenlosen Souvenier- und Luxusgeschäften erwähnt. 


Weser


Springbrunnen mit Fußschalter

Verden hat einen schönen Stadtkern und lohnt einen Besuch. Dann gibt es dort noch die Domfestspiele im Sommer. 

Wir sahen das Geheimnis des Bischofs von Verden. Auch diese Veranstaltung im zugegeben schöner Umfeld brachte uns leider nicht den erwarteten Kunstgenuß. Bei strömenden Regen und Ausfall der Lichtanlagen der Räder erreichten wir wieder unseren Campingplatz.

Der nächste Tag sollte uns dem Meer wieder etwas näher bringen. Bei  Regen frühstückten wir im Zelt und entschieden uns erst gegen Mittag, doch noch aufzubrechen. Wegen des Zeitverlustes benutzten wir die Bahn bis Bremen-Vegesack und kamen direkt in einen Schauer, was uns nochmals für zwei Stunden aufhielt. 

Entlang der Weser erreicht man den U-Boot Bunker, der im zweiten Weltkrieg zum Bau von U-Booten dienen sollte, vorher aber zum Teil gesprengt wurde.Heute dient er als Lager der Marine. Von der Weser aus kann man in sein Inneres sehen.

In Sandstedt übernachteten wir auf dem Campingplatz. Von hier aus trennten wir uns von der Weser und fuhren westwärts nach Wilhelmshaven.


U-Boot Bunker


Wilhelmshaven (Wattenmeerhaus)

Die EXPO am Meer in Wilhelmshaven war für mich noch mal ein Erlebnis. Jetzt hatten wir tagelang Natur gesehen. Dann durfte es jetzt auch etwas Trubel sein.

Der Ort selbst wirkt groß mit einer riesigen Einkaufspassage. Die EXPO war nicht so überlaufen, wie in Hannover. Auf dem Campingplatz in Voslapp war auch noch Platz für uns. Von dort fuhren kostenlose Busse in die Stadt zu den Ausstellungsorten. 

Mitten in der Stadt wurde es plötzlich laut. Mehrere große Papageien flogen durch die Gegend und niemand schien sich daran zu stören.

Jetzt waren wir also am Meer. Schön wars dort. Nördlich von Wilhelmshaven kommen dann auch keine größeren Orte mehr. Man kann vor oder hinter dem Deich fahren.  In Schillig erreichten wir die Nordspitze unserer Reise. 

Der Wind wehte von West. Der Tag war noch jung und es rollte doch bisher so gut. Darauf beschlossen wir, die paar Kilometer westlich bis Harlesiel zu fahren. Von da an nahmen Schafe den Weg in Beschlag und das zu Tausenden. Noch heute klebt der Dreck an meinem Rad. Hinzu kam voller Gegenwind. Völlig erschöpft kamen wir in Harlesiel an.


Hafenfest in Carolinensiel

 

Ein riesiger, gut ausgestatteter Campingplatz erwartete uns direkt am Meer. Im Ort, zu dem auch Carolinensiel gehört, gibt es reichlich Restaurants. Allerdings klappt man dort spätestens 23 Uhr die Bordsteine hoch. Wir haben das wirklich mehrfach erlebt. Das Interesse an Touristen scheint sich dort oben in Grenzen zu halten. Es kommen ja genug von allein.

Wir erlebten das Hafenfest. Dort trafen sich viele schöne Boote. Eine Überfahrt nach Wangerooge kam für uns nicht in Frage, weil man hohe Preise nahm und jedes Gepäckstück einzeln aufgeben muß. Das kann für Radfahrer schnell teuer werden. Eine Schiffsrundfahrt mußte dann für uns ausreichen.


Bahnhof Wittmund

Jetzt hatten wir also unser Ziel erreicht und konnten uns auf den Heimweg per Zug machen. In Harlesiel war schon keine Zugauskunft zu bekommen. Der nächste Bahnhof war in Wittmund. Dieser ließ sich allerdings in Trostlosigkeit nicht mehr überbieten. Wir schafften es schließlich, in Bremen eine passende Verbindung zu bekommen und erreichten, fast ohne Streß und mit häufigem Umsteigen unseren Ausgangsort.

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Andreas Bank     erstellt im Oktober 2000